AKTION FINDELKIND
Eine Schwangerschaft kann die Lebensplanung von Menschen entscheidend verändern. Sie löst je nach aktueller Lebenssituation unterschiedliche Gefühle aus: Freude und Hoffnung, aber auch Unsicherheit und Angst bis hin zur Verzweiflung.
In Deutschland wurden in den Jahren 1999 und 2000 ca. 60 Babys aufgefunden, die ausgesetzt wurden weil ihre Eltern keinen anderen Ausweg sahen (siehe auch Kasten rechts). Viele von diesen Kindern mußten sterben, da sie zu spät gefunden wurden. Da es sich größtenteils um Zufallsfunde handelte, muß davon ausgegangen werden, daß die Gesamtzahl der ausgesetzten Kinder noch wesentlich höher liegt.
Es ist anzunehmen, daß es sich in der Regel um Kinder handelt, die aus einer ungewollten Schwangerschaft hervorgehen, und deren Eltern sich nicht in der Lage sahen, das Kind aufzuziehen. Auch das übliche Verfahren der Adoptionsfreigabe kam für sie wohl nicht in Frage, da sie unerkannt bleiben wollten. Wir vermuten deshalb als Hintergrund bei den Betroffenen dramatische Beziehungs- und Familienverhältnisse.
Wir gehen davon aus, daß auch in Zukunft
Mütter und auch Väter aus Scham, aus Angst vor Strafe oder aus anderen Gründen bisher bestehende Beratung- und Hilfsangebote nicht
in Anspruch nehmen werden.
Der Verein Leben bewahren Lübeck e.V.
hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, ein anonym nutzbares Hilfsangebot zu schaffen, um solche für das Kind lebensgefährliche Kurzschlußhandlungen wie eine Aussetzung oder auch einen Schwangerschaftsabbruch zu vermeiden und Müttern und Vätern in einer ausweglos erscheinenden Situation eine Alternative anzubieten.
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Kindesaussetzungen
2000 (Auswahl)
München, 8. Februar:
Totes Neugeborenes wird im Müllsack auf einem Balkon entdeckt.
Regensburg, im März:
Ein Bürger entdeckt im Gully vor seiner Haustür einen toten weiblichen Säugling in einer blutverschmierten Plastiktüte.
Eberswalde, 24. März:
Waldarbeiter finden die Leiche eines Babies in einem Plastiksack im Wald.
Hannover, 16. April:
17jährige wirft Neugeborenes in eine Mülltonne. Das Kind wird rechtzeitig gefunden und überlebt.
Hagen, 10. Juli:
Verweste Babyleiche gefunden.
München, 1. August:
Mutter lies Baby in Kloschüssel ertrinken.
Im Main, 14. August:
Booteigner findet toten Säugling im Wasser.
Esslingen, 25. August:
Ein Angler holte eine gelbe Plastiktüte aus dem Wasser. Darin befand sich die Leiche eines neugeborenen Mädchens.
Chemnitz, 26. August:
Neugeborenes in einem Plastikbeutel unter Textilien versteckt in einer vom Jugendamt betreuten Wohnung gefunden.
Frankfurt/Oder, 22. Oktober:
22jährige spülte Säugling in der Toilette herunter.
Schönberg, 25. November:
Verwestes Kleinkind unter Abfällen auf der Mülldeponie Schönberg gefunden. Die Leiche wird nicht geborgen, da man nicht bereit war, die Deponie dafür zeitweilig stillzulegen. |